Donnerstag, 21. März 2019

Posting 75 - Was ist bei Kursrücksetzern zu beachten? Update im Okt. 2023

1. Der Aktienmarkt beinhaltet ein natürliches Schwankungsrisiko, weil er extrem liquide ist und Wirtschaftssubjekte auch emotional handeln. Gier und Panik sind durchaus typische Verhaltensmerkmale, wie die "Behavioural Finance"-Forschung zeigt.

2. Die hohe langfristige Aktienmarktrendite von ca. 8 % pro Jahr (seit 120 Jahren gut dokumentiert) ist die Belohnung für das Tragen von Wertschwankungsrisiken (G. Kommer).

3. Ein Verlustrisiko im Aktienmarkt existiert bei globaler Streuung nicht, sondern nur ein Zeitrisiko, denn der Aktienmarkt muss langfristig steigen, solange die Firmen Geld verdienen. Und das tun sie global mit ca. 8-10% pro Jahr. Vgl. Dow Jones Langfrist-Chart: http://www.boerse.de/langfristchart/Dow-Jones/US2605661048
 
 
 
 
Vgl. „Deutschland braucht Revolution in der Altersvorsorge" von Robert Halver:
https://www.dasinvestment.com/in-der-sackgasse-deutschland-braucht-revolution-in-der-altersvorsorge/

4. Wie lange dauern globale Bärenmärkte? -> Meist nur einige Wochen bis max.1-3 Jahre. http://finanziell-umdenken.blogspot.de/2012/10/wie-lange-dauern-globale-barenmarkte.html

5. Die Bewertung der Aktienmärkte spielt eine Rolle. Langfristige Kursrücksetzer hat es historisch primär gegeben nach Extrembewertungen: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von Japan betrug Ende 1989 ca. 70, das globale KGV Anfang 2000 (Dotcom-Blase) ca. 35. Das globale KGV liegt per Ende 2018 mit 14,3 noch unter dem historischen Durchschnittswert von ca.15. Vgl. Posting 31 zu Aktienmarktbewertungen: Daten zu Aktienmarkt-Bewertungen

6. Wird die Bedeutung von Disziplin im Aktienmarkt unterschätzt? Vgl. GAFIB-Posting 71: https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-71-warum-disziplin-der.html
Ja, denn der Versuch, market timing zu betreiben durch "rein-raus" im Aktienmarkt kostet Privatanleger im Durchschnitt unfassbare 4-5 % an Jahresrendite, d.h. mehr als die Hälfte der zu erwartenden Rendite. Vgl. auch Punkt 8). Wer hingegen profitiert auf der Gegenseite? Fast nur professionelle Händler/Investmentbanken, die mit automatisiertem Hochfrequenzhandel Kursschwankungen ausnutzen können (und deshalb auch an Kursschwankungen interessiert sind). Vgl. Warum man permanent investiert bleiben muss?

7. "Das Anlegerdasein ist nicht einfach und oft auch nicht angenehm", konstatiert Robert Frey, US-Analyst und Investor. Obwohl die Aktienmärkte langfristig sehr attraktive Renditen abwerfen, befänden sich Investoren zu 75 Prozent der Zeit in einem „state of regret”, einem Zustand des Bedauerns, weil ihre Investments nicht so liefen wie erwartet. Konkret: 75 Prozent der Zeit befindet sich das Depot „under water” – das heißt, das Anlagevermögen ist geringer als zu einem früheren Höchststand. >>> Trotzdem investiert auch er sein Geld an der Börse. Denn alle anderen Anlagen seien auf Dauer noch frustrierender.

8. Zum Risiko-/Panikverhalten von Anlegern bei Rücksetzern: Der "Timing-Verlust" als Grafik im folgenden Artikel von Prof. Thorsten Hens. -> https://www.nzz.ch/wirtschaft/risikotoleranz-muss-erlernt-werden-1.18545431 Faktisch ist das Verständnis der meisten Anleger in den letzten Jahren gewachsen, so dass "Panik"-Fehler abgenommen haben. Selbst wer umgekehrt bei relativen Kurshochständen aussteigt, fährt überwiegend schlechter als mit "Drinbleiben". Denn meist gelingt der richtige Rückkehrzeitpunkt nicht, und in Kombination mit Steuern/Gebühren wird es unter dem Strich teurer. Schließlich verliert, wer zu lange nicht investiert ist, die - sehr hohe - jährliche Durchschnittsrendite.
 
9. Globale Aktienmarkt-Renditen waren in drei von vier Jahren positiv (73 %) bei einer jährlichen Durchschnittsrendite von +7,9 % (MSCI World) in den 48 Jahren von 1970 - 2017; bei adäquatem Einschluss der Komponenten "Schwellenländer/Emerging Markets, kleinere (Small Caps) und Substanzunternehmen (Value-U.)" hat die Rendite ca. +9 % p.a. betragen. Vgl. Link 22 in https://gafib.de/76/top-links und Hohe Aktienrenditen langfristig
https://www.dai.de/de/das-bieten-wir/studien-und-statistiken/renditedreieck.html
 
Zur folgenden Grafik: Wichtig sind die Summenwerte am rechten Bildrand. Ja, es gibt starke Schwankungen im Aktienmarkt. ABER: Die Zahl der "Bullen"-Jahre ist 5 x größer als die Zahl der "Bären"-Jahre, und ebenso das Verhältnis der Dauer beider Phasen. Daraus lässt sich die richtige Gelassenheit ziehen, denn es geht mit Sicherheit immer wieder aufwärts.
 
Zeitraum von 1900 - 2020

10. Es steht fest, dass der letzte Höchststand vom 04. Januar 2022 wieder übertroffen werden wird - nur, wie lange das dauert, ist ungewiss. Mit hoher Wahrscheinlichkeit aber innerhalb der nächsten 1-3 Jahre. Da man die Aufholphasen nicht kennt, ist permanentes Investiertsein eine notwendige Voraussetzung, um die Durchschnittsrendite zu erreichen, die der Markt ebenfalls erreicht. Da die besten 3 (!) Börsentage pro Jahr bereits ca. 80 % der Rendite erbringen, wäre es fatal, bei einem raschen Umschwung solche Tage zu verpassen. Vgl. Entwicklung iShares Weltfonds: https://de.extraetf.com/etf-profile/IE00B6R52259

11. Der "Angst- und Gier"-Index  Je stärker der Index auf "rot" steht, desto besser ist das Investment-Umfeld, denn dann ist noch Geld außerhalb des Marktes, das noch investiert werden kann. https://money.cnn.com/data/fear-and-greed/

12. Würden Bill Gates (mit seinen 97 Mrd. US$ Aktienvermögen) oder Warren Buffet mit seinen 90 Mrd. US$ wegen Kursrücksetzern ihr Aktienvermögen verkaufen? Oder etwa der Norwegische Staatsfonds -> https://www.nbim.no/en/ mit seinem Anlagevolumen von 1,3 Billionen €? Nein, sie würden darüber nur milde lächeln.

Dow Jones-Langfrist-Chart im Link:
Posting 74 - Globale Vermögensentwicklung 2017 ist weiter positiv - Deutschland nur auf Rang 12 in Europa

Die gute Entwicklung an den Aktienmärkten hat die privaten Vermögen im Jahr 2017 deutlich steigen lassen. Laut dem Allianz Global Wealth Report wuchs das weltweite Bruttogeldvermögen um 7,7 Prozent auf 168,3 Billionen Euro. Das war der stärkste Anstieg seit 2014.

Zieht man die Schulden vom Bruttogeldvermögen ab, erhält man das Nettogeldvermögen, zunächst als "Durchschnittsvermögen" pro Kopf. Dieses ist jedoch stark verzerrt durch die Vermögen einiger weniger Superreicher. Deshalb ergibt sich ein treffenderes Bild bei Verwendung des "Medianvermögens" - d.h. des Vermögens genau in der Mitte der Bevölkerung, was die Situation der Normalbevölkerung am besten beschreibt.

Dabei liegt Deutschland in der globalen Rangfolge relativ weit hinten, nämlich auf Rang 21 direkt hinter Finnland - mit nur ca. 15 T€ Netto-Geldvermögen pro Kopf (ohne Immobilien). Siehe im u.g. Spiegel-Artikel die dritte Balken-Grafik mit Klick auf "Median".

Würde man nur Westdeutschland betrachten, so ergäbe sich etwa Rang 16 mit ca. 23 T€ Vermögen - ähnlich wie England. Für eine statistische Durchschnitts-Familie in Westdeutschland mit zwei Erwachsenen und 1,4 Kindern würde sich damit ein Familien-Nettogeldvermögen ergeben von ca. 23 T€ x 3,4 = 78.000 €. Dieser Wert liegt sehr deutlich hinter der Schweiz, Belgien, Niederlande, Italien, Schweden und Frankreich.

Innerhalb von Europa erreicht Deutschland nach Medianvermögen nur einen hinteren 12. Rang, was auf den ersten Blick erstaunt. Aber auch frühere Studien hatten dies schon gezeigt, wie etwa die Credit Suisse-Studie, die im u.g. Stern-Artikel referiert wird.

Die sehr hohe Wirtschaftskraft Deutschlands ist also leider nicht gleichbedeutend mit einem hohen Vermögen seiner Bürger-innen.

Die Ursachen für diese Situation sind vielfältig. Einerseits spielen staatliche Steuer- und Abgabensysteme eine Rolle, wobei Deutschland mit seiner Abgabenquote extrem hoch liegt, nämlich auf dem 2. Platz der Welt (nach Belgien): https://www.welt.de/wirtschaft/article163616533/Deutschland-ist-bei-Steuern-und-Abgaben-Weltspitze.html

Anderseits spielt das Anlageverhalten der Bürger eine wichtge Rolle. Deutsche sind besonders risikoavers, d.h. der langfristig sehr rentable Aktienmarkt wird zu oft vernachlässigt oder in ungeeigneter Weise angesteuert.

Vgl. "Staatliche Finanzplanung ist nicht nachhaltig" (trotz rekordhoher Einnahmen durch Steuern und Abgaben): https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-56-staatliche-finanzplanung.html

Vgl. "Die Deutschen sind die armen Würstchen der EU": https://www.stern.de/wirtschaft/geld/vermoegensschock--die-deutschen-sind-die-armen-wuerstchen-der-eu-7780210.html

Vgl. "Vermögensstruktur nach Regionen" - während Westeuropa eine Aktionärsquote von 29 % hat, liegt diese in Deutschland nur bei 15 % (=Minusrekord). https://boerse.ard.de/anlagestrategie/vorsorge/globale-ungleichheit-bleibt-hoch100.html

Vgl. Daniel Stelter: "Von wegen, D ist ein reiches Land": https://www.cicero.de/wirtschaft/Italien-Haushalt-EU-Eurokrise-Euro und https://www.cicero.de/innenpolitik/fridays-for-future-klimaschutz-kohleausstieg-atomaustieg-greta-thunberg

Vgl. "Die Politik ruiniert die Mittelschicht": https://think-beyondtheobvious.com/stelter-in-den-medien/die-politik-ruiniert-die-mittelschicht/

Vgl. "Millionäre verlassen die EU": https://www.stern.de/wirtschaft/geld/millionaere-fliehen-aus-deutschland---die-nerze-verlassen-das-sinkende-schiff-7354096.html

Vgl. "Deutschlands doppeltes Migrationsproblem": https://www.nzz.ch/meinung/deutschlands-doppeltes-migrationsproblem-zu-und-abwanderung

Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Verm%C3%B6gen_pro_Kopf

Artikel-Link im SPIEGEL:

Posting 73 - Immobilienrente zur Rentenaufbesserung?

Die Verwertung von Immobilien im Alter hat sich in Deutschland bisher kaum durchgesetzt. In anderen Ländern ist diese hingegen durchaus üblich, um zu knappe Rentenversorgungen aufzubessern.

Der Verkauf eines Hauses kann gegen ein lebenslanges oder zeitlich befristetes Wohnrecht erfolgen. Das Wohnrecht kann sich auf eine oder mehrere Personen (zum Beispiel Ehepaar) erstrecken. Im notariellen Kaufvertrag wird bestimmt, dass der Verkäufer der Immobilie zeitweilig oder lebenslang in der Immobilie wohnen bleiben kann.

Im u.g. Artikel des Portals "finanztip.de" werden die gängigen Methoden vorgestellt. Eine wesentliche Einschränkung bei den meisten Modellen ist, dass die verbleibende Nettorente nach Verrechung des lebenslangen Wohnrechts eher mager ausfällt, in vielen Fällen es sich nur um wenige Hundert Euro handelt. Gleichzeitg verliert man sofort den gesamten Hauswert.

In Zeiten besonders hoher Immobilienpreise und Immo-Nachfrage sollte man auch daran denken, einen (simplen) Privatverkauf vorzunehmen gegen Vereinbarung eines Rückmietvertrages. Vorteil: Einerseits ungeschmälerter Verkaufserlös, der ggf. auch den Erben zugute kommen kann und anderseits ein Verbleib in der Wohnung durch einen entsprechenden Mietvertrag mit dem neuen Eigentümer.

Vgl. auch: https://www.oekotest.de/geld-versicherungen/14-Immobilienrenten-im-Test_101678_1.html

Artikel-Link:
Posting 72 - Q & A / Top-Fragen zur Vorsorgeplanung

Q1) Wie groß ist meine Rentenlücke?
A: Für jüngere Jahrgänge beträgt das künftige Rentenniveau oft nur noch gut 40 % des früheren Nettoeinkommens. Dafür werden derzeit 18,6 % des Bruttogehalts an lfd. GRV-Beitrag aufgewendet. Wer 80 % des früheren "Nettos" als Rentenversorgung anstrebt, muss weitere 40 % privat erwirtschaften durch Sparen und effiziente Anlage.
> Vgl. https://www.ihre-rentenluecke.de/#start > Vgl. Generation Y vernachlässigt Altersvorsorge

Q2) Welche Anlageklassen erbringen langfristig die höchste Rendite und helfen damit am besten, die Rentenlücke zu schließen?
A: Von den großen Anlageklassen ist für den Aktienmarkt die beste Rendite nachgewiesen mit ca. 8 % Rendite pro Jahr. Immobilien, Anleihen oder Gold/Rohstoffe fallen dagegen deutlich zurück.
> Vgl. https://www.boerse.de/langfristchart/Dow-Jones/US2605661048
> Vgl. Langfrist-Anleger fahren am besten: https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-32-langfristanleger-fahren.html
> Vgl. Aktienerträge - womit man rechnen sollte: http://www.fondsprofessionell.de/news/uebersicht/headline/aktienertraege-womit-man-rechnen-sollte-142882/ref/2/

Q3) Kommt es auf den Zeitpunkt an, zu dem ich meine Altersvorsorge beginne?
A: Durch den Zinseszins-Effekt, der exponentiell verläuft, bietet frühzeitiges Sparen einen enormen Hebel. 30 Jahre zu sparen statt 20 Jahre erbringt sehr viel mehr als nur eine zusätzliche Hälfte an Endkapital, faktisch sind es über 100 % mehr - die Hebelkraft des Zinseszins-Effektes wird fast immer unterschätzt!
> Vgl. http://www.zinsen-berechnen.de/sparrechner.php (selber Werte eingeben)

Q4) Kommt es auf die Rendite bzw. Spartechnik an?
A: Absolut, ja. Jeder Renditepunkt ist von entscheidender Bedeutung für den Kapitalaufbau. Vgl. im Rechner unter Q3. Da Anlage-/Kauf-/Verwaltungskosten von der Rendite der Anlageklassen (Aktien/Anleihen/Immobilien) abgehen, ist Kosten-Minimierung von entscheidender Bedeutung - auch, wenn das oft (aus gegensätzlichem Interesse) verschwiegen wird.
> Vgl. Vorteile von Honorarberatung      > Vgl. Wie geht rationales Investieren?

Q5) Sind Versicherungsvergleichs-Portale immer zu meinem Vorteil?
A: Leider nein. Bestimmte Produktkategorien, wie z.B. provisionsfreie Nettoprodukte werden dort gar nicht aufgeführt, da sich die Portale über Provisionen finanzieren. Außerdem ist Vorsicht geboten bei komplexeren Absicherungen wie z.B. Berufsunfähigkeit, wo es auf genaueste Risiko-Vorprüfung ankommt, die weiterhin nicht automatisierbar ist. Fehlerhafte Angaben können folgenschwer sein.
> Vgl. Versicherungsvergleichsportale - was muss ich wissen?
> Vgl. Leistungsquoten bei Berufsunfähigkeit

Q6) Welche Fehler werden in der Vorsorgeplanung oft gemacht?
A: a) Zu geringe Sparquote, b) zu später Sparbeginn, c) ungeeignete und insbesondere zu teure Sparprodukte, d) Unkenntnis über die Rendite verschiedener Anlageklassen, e) zu emotionales statt rationalem Handeln.
Häufige Fehler in der Vorsorgeplanung
> https://www.gafib.de/72/finanztraining
> http://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/a-638935.html

Q7) Und was ist das sicherste Investment überhaupt? Das ist man selbst! 

Vgl. W. Buffet: https://www.businessinsider.de/warren-buffet-investiert-soviel-wie-moeglich-euch-selbst-2017-7

Posting 71 - Warum Disziplin der Schlüssel zum Anlageerfolg ist?

1. Einer neueren Langzeitvergleichs-Studie der Universität Bonn zufolge hat der Aktienmarkt in D von 1980 bis zum Jahr 2015 +10,1 % pro Jahr an Wertzuwachs erzielt, der Immobilienmarkt in D hingegen nur +4,1 % pro Jahr. http://www.wiwo.de/finanzen/geldanlage/renditevergleich-das-jahrhundertduell-aktien-gegen-immobilien/19587708.html

2. Während es - wenngleich primär in den größeren Städten - eine Vielzahl von Immobilienbesitzern gibt, die bei Kauf um das Jahr 1980 bis heute eine Rendite von ca. 4 % p.a. erzielt haben, gibt es eher wenige Aktien(fonds)besitzer, die die sehr hohe Aktienmarkt-Rendite von ca. 10 % p.a. faktisch auch erzielt haben. Oft waren es 4-6 % p.a. weniger als die Marktrendite, und damit kaum mehr als mit Immobilienbesitz. Woran liegt das - und wie lässt sich die hohe Aktienmarkt-Rendite zuverlässig ins eigene Depot bringen?

[ Exkurs: Vgl. Politik in D versäumt Förderung der Aktienkultur, etwa durch Einrichtung eines Bürger-Pensionsfonds, wie z.B. vorbildlich in Norwegen: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/geldanlage-schluss-mit-der-aktien-angst-1.4077661  ]

https://www.dasinvestment.com/in-der-sackgasse-deutschland-braucht-revolution-in-der-altersvorsorge/

3. Ein entscheidender Grund liegt im falschen Verhalten vieler Aktienanleger. Die hohe Liquidität der Anlageklasse "Aktien" verführt zum häufigen Kaufen/Verkaufen nach "Bauchgefühl", was für Privatanleger in aller Regel schädlich und renditemindernd ist. Hinzu kommt, dass ein rationales Aktien-Investment zwingend breit und global erfolgen muss, weil sonst unternehmerische Einzelrisiken erheblich durchschlagen könnten. Im Immobilienmarkt hingegen herrscht meist "Zwangssparen" (Darlehen muss bedient werden) und die eingeschränkte Veräußerbarkeit führt zum langfristigen Durchhalten. Weniger Flexibilität und langfristiges Investment können am Kapitalmarkt also sehr hilfreich sein - und das gilt identisch für den Immobilien- wie für den Aktienmarkt.

4. Vgl. GAFIB-Posting 66 - Warum persönliche Anlageberatung weiterhin lohnend ist. Prof. Thorsten Hens, Zürich: "Die Psychofallen kosten Anleger im Schnitt pro Jahr 4 bis 6 Prozent ihres Anlagevermögens." https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-66-warum-personliche.html

5. Vgl. GAFIB-Posting 57 - Die moderne Technik hat auch das Investieren revolutioniert. Vgl. https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-57-die-moderne-technik-hat-auch.html

6. Vgl. ETFs allein sind noch nicht die Lösung, vielmehr muss auch das richtige Anlageverhalten hinzutreten. http://timschaefermedia.com/die-meisten-etf-sparer-verlieren-geld/

7. Globale Aktienmarkt-Renditen waren in drei von vier Jahren positiv (73 %) bei einer jährlichen Durchschnittsrendite von +7,9 % (MSCI World) in den 48 Jahren von 1970 - 2017; bei adäquatem Einschluss der Komponenten "Schwellenländer/Emerging Markets, kleinere (Small Caps) und Substanzunternehmen (Value-U.)" hat die Rendite ca. +9 % p.a. betragen.
https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-18-hohe-aktienrenditen-auf.html

 https://www.dai.de/de/das-bieten-wir/studien-und-statistiken/renditedreieck.html

8. Vgl. GAFIB-Posting 59 - Typische Anlagefehler - Anleger verschenken erhebliche Rendite. https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-59-typische-anlagefehler.html

9. Vgl. "Geduld macht wohlhabend": https://www.nzz.ch/wirtschaft/wohlstand-der-nationen-neu-erklaert-geduld-und-vertrauen-machen-reich-frauen-sind-ungeduldiger-ld.1377346

10. Vgl. Vermögenspreise Anfang 2018: https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-70-vermogenspreisblasen-in-2018.html

Mit Disziplin und gutem Verständnis des Kapitalmarktes ist es heutzutage einfacher als je zuvor, die hohen Aktienmarkt-Renditen auch wirklich für das eigene Depot zu erzielen. Inzwischen gibt es sehr effiziente, kostengünstige und gut steuerbare Produkte für globales Aktienmarkt-Investment. Unabhängige Honorarberater zeigen den Weg dazu auf.


Artikel:

Posting 70 - Vermögenspreisblasen in 2018 - Anleihen und Immobilien vorn / update per Aug. 2018

Die expansive Geldpolitik der EZB und der anderen Notenbanken u.a. durch massive Anleihenaufkäufe hat inzwischen alle Vermögenspreise nach oben verzerrt. Die aktuelle Rangfolge stellt sich Anfang 2018 wie folgt dar:

1. Der Anleihenmarkt selbst: Bei 0,5 % Marktrendite ergibt sich auf einen Nominalwert von 100 ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 200 (= 100 : 0,5), historisch lag es mit 4 % Zinsen bei einem KGV von 25. Der Anleihenmarkt ist deshalb die "Mutter aller Blasen" (Robert Halver, Baader Bank Analyst).

2. Der Immobilien-Markt: In den Top 7 Metropolen erreichen die Kaufpreise Ende 2017 das rund 30-fache der Jahreskaltmieten (= KGV von 30), historisch war es das ca.18-fache. Ein KGV von 30 bedeutet, dass die Mietrendite nach Kosten weniger als 1,5 % p.a. beträgt. (Die Berücksichtigung einer Wertzuwachs-Komponente neben der Mietrendite erscheint über die nächsten 10-20 Jahre für die meisten Fälle als unrealistisch). Überbewertungen von oft 30-50 % und mehr sind zu verzeichnen. Eine heutige Investition dürfte lange Zeitspannen benötigen, um allein die ca. 10-15 % Kaufnebenkosten (Grunderwerbsteuer etc.) wieder einzuspielen. Eine hohe Kreditfinanzierung ist kritisch zu sehen, da bei (auch nur moderat) anziehenden Darlehenszinsen die (Anschluss-)Finanzierung ins Rutschen geraten kann. Hohe Eigenkapital- bzw. Tilgungsraten sind dringend zu empfehlen.

3. Der globale Aktienmarkt liegt per Ende März 2018 bei einem KGV von 17, historisch lag dieses bei ca. 15. Eine ca. 13 %ige Überbewertung ist hier zu verzeichnen, immerhin erheblich weniger als bei den o.g. beiden Klassen. Die eher geringere Überbewertung liegt primär am hohen Gewinn-Niveau der Unternehmen (in D Anstieg der Dax-Unternehmensgewinne von 2000 bis 2016 von 68 auf 114 Mrd. € auf das ca. 1,7-fache bei einer Umsatzrendite in 2016 von 9,1 %), und wird zusätzlich unterstützt durch erhebliche Aktienrückkauf-Programme der letzten Jahre, wodurch die Zahl der Aktien reduziert wurde und respektive die Gewinne pro Aktie zugenommen haben. Die Gewinnerwartungen für diese Anlageklasse liegen weiterhin klar am oberen Ende - sie ist deshalb für eine rationale und effiziente Altersvorsorge unverzichtbar geworden. Eine neuere Langzeitstudie zeigt, dass in D die Aktienmarktentwicklung seit 1980 bei +10,1 % p.a. lag, die des Immobilienmarktes bei + 4,1% p.a. Vgl. http://www.wiwo.de/finanzen/geldanlage/renditevergleich-das-jahrhundertduell-aktien-gegen-immobilien/19587708.html

Vgl. auch zur Immobilienbewertung: https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-38-wann-platzt-die.html

Vgl. GAFIB-Posting 68 zur Entwicklung des Welt-Aktienmarktes: https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-68-dimensional-fonds.html

Vgl. GAFIB-Posting 67: Wie sicher ist der Euro? https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-67-wie-sicher-ist-der-euro-die.html

Vgl. "Die Welt versinkt in Schulden" aus März 2018: https://www.nzz.ch/finanzen/fonds/die-industrielaender-sind-gefangen-in-der-ueberschuldung-was-ist-der-ausweg-ld.1370071

Vgl. GAFIB-Posting 71 - Warum Disziplin der Schlüssel zum Anlageerfolg ist? https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-71-warum-disziplin-der.html

Vgl. Gerd Kommer zur behaupteten Überbewertung der Aktienmärkte: https://www.gerd-kommer-invest.de/ueberbewertug-des-aktienmarkts/

Vgl. GAFIB-Posting 31 - Aktienmarktbewertung: https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-31-aktienmarktbewertung-nach.html

Vgl. Aktienmarkt-Renditen: http://www.fondsprofessionell.de/news/uebersicht/headline/aktienertraege-womit-man-rechnen-sollte-142882/ref/2/

Vgl. Bundesbank-Analyse: https://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Statistiken/Unternehmen_und_private_Haushalte/Indikatorensystem_Wohnimmobilienmarkt/indikatorensystem_wohnimmobilienmarkt.html

Vgl. Dr. Daniel Stelter:  https://think-beyondtheobvious.com/stelter-in-den-medien/vermoegen-schaffen-statt-besteuern/

Artikel-Link:

Posting 69 - Investmentsteuer-Reform zum 01.01.2018

Ab dem 01.01.2018 gilt das neue Investmentsteuergesetz. Dadurch werden inländische und ausländische Fonds sowie ETFs künftig nach dem gleichen Schema besteuert.

Mit Inkrafttreten des neuen Reformgesetzes gelten alle Fondsbestände zum 31.12.2017 als fiktiv veräußert und zum 01.01.2018 als neu angeschafft. Fiktiv deshalb, weil kein tatsächlicher Verkauf mit Kontobelastung stattfindet. Die bis zum 31.12.2017 steuerlich relevanten Daten werden erst beim tatsächlichen Verkauf berücksichtigt.
 
Wichtig: Die aktuellen Depotansichten weisen meist nur die Fonds-Wertentwicklung seit dem fiktiven Verkauf am 31.12.2017 aus, nicht aber die "Altgewinne" vor diesem Stichtag. Die bis dahin aufgelaufenen Gewinne/Verluste werden im Hintergrund vermerkt, so dass beim tatsächlichen Verkauf die korrekte Besteuerungsgrundlage vorliegt. Um das vollständige Bild zu erhalten, hilft ein Blick in die Depot-Postbox im Zeitraum Jan.-März 2018: Dort sind Mitteilungen erhalten zum fiktiven Fondsverkauf und den "gespeicherten" Altgewinnen.

Neue Einstandskurse und Wertentwicklung

Praktisch bedeutet dies leider auch, dass die Depotansichten bei einigen Banken nicht mehr dazu dienen können, eine ungefähre Wertentwicklung des Bestandes zu reflektieren. Man muss nun die Wertentwicklung per 31.12.2017 heranziehen und die neue Wertentwicklung ab 01.01.2018 hinzuaddieren, um die grobe Richtung der Wertentwicklung (noch unkorrigiert durch Erträge und Zu-/Abflüsse) des Gesamtbestandes zu erhalten. Genaue Daten liefern ohnehin nur die Performance-Repots der Depotbanken.



Posting 68 - Dimensional Fonds effizienter als ETFs? (2)

Seit dem Jahr 2010 ist die amerikanische Fondsgesellschaft "Dimensional Fund Advisors" (DFA) auch in Deutschland tätig. Akkreditierte Portfolio-Berater bieten Beratung und Vermittlung zu solchen Fonds bzw. Depots.

Nun stellt sich die Frage, wie sich die Performance der Dimensional Fonds verhält zu den direkt vergleichbaren MSCI-Indizes, umsetzbar als ETFs.

Die auf der Dimensional-Webseite verfügbaren Performance-Daten liefern das Ergebnis: http://eu.dimensional.com/de -> Menüpunkt Investmentlösungen

Bezogen auf fünf wesentliche Tranchen in Gleichgewichtung (Global Core Equity, Global Targeted Value, European Small, European Value, Emerging Markets Value) ergibt sich:

1) Im Durchschnitt der letzten 5 Jahre per 31. Dezember 2017 je +11,6 % p.a. Performance für das Dimensional Portfolio (+73,1 % gesamt) und +11,3 % p.a. für das entsprechende MSCI-Index-Portfolio. Mit Umsetzung der MSCI-Indizes in ETFs gehen noch ca. 0,5 % ETF-Kosten* ab, Ergebnis +10,8 % p.a. effektiv. Damit ergibt sich ein Performance-Vorsprung von +0,8 % p.a. zugunsten des Dimensional Portfolios.

*) Laut "Finanztest" beträgt der Performance-Unterschied zwischen den MSCI-Indizes und den besten ETFs darauf ca. 0,5 % p.a. - dieser beruht auf 1) den Tracking-Differenzen z.B. durch Sampling, 2) den ETF-Verwaltungskosten von ca. 0,30 % (TER) und 3) den Transaktionskosten für Indexanpassungen.

2) Im Einjahresvergleich per 31.12.2017 betragen die Werte +11,0 % für Dimensional und +10,4 % brutto für die Benchmark-Indizes, nach ETF-Kosten von 0,5 % dann +9,9 % netto. Hier ergibt sich sogar ein Performance-Vorsprung von +1,1 % für das Dimensional Portfolio.

3) Die jüngsten 1-Jahreswerte per 31. Mai 2018 sind: +6,7 % für das Dimensional Portfolio versus +5,4 % netto für das MSCI-Indizes-Portfolio (+1,3 % Performance für Dimensional). Für das lfd. Jahr Jan. bis Mai 2018 schließlich +1,8 % für Dimensional versus +1,1% netto für das Indizes-Portfolio (+0,7 % Performance für Dimensional).

4) Hinzu treten spürbare Kostenvorteile, weil der Erwerb von Dimensional-Fondsanteilen nicht wie bei ETFs über die Börse erfolgt, sondern direkt bei der Fondsgesellschaft. Damit werden durchschnittlich ca. 50 % der Ordergebühren eingespart. Verkäufe sind sogar kostenlos. In der Summe Kauf/Verkauf entstehen damit Gebührenvorteile von rund 75 % gegenüber einem ETF-Börsenhandel. Dimensional-Sparpläne sind völlig kostenlos und erhöhen den Gebührenvorteil zusätzlich.

Vgl. Entwicklung des Weltaktien-Fonds Dimensional Global Core Equity https://www.fondsweb.com/de/IE00B3M0BZ05

Vgl. Dimensional-Fonds Performance (nur die EUR-Tranchen sind in D verfügbar):  https://www.fondsweb.com/de/suchen/afocus/2-123/issuer/1953/yield/2/sort/per5j

Manchmal wird von den Dimensional Fonds auch salopp als "Mercedes-ETFs" gesprochen. Im praktischen Alltag jedenfalls kann der Einsatz eines Dimensional-Portfolios via Honorarberater bedeuten, dass die Depotbetreuungskosten von rund 1 % p.a. bereits eingespielt werden durch die höhere Fonds-Performance gegenüber einem "einfachen" ETF-Portfolio. Das Wissen um eine risikoadäquate Portfoliogestaltung, regelmäßiges Rebalancing und kompetente persönliche Betreuung erbringen zusätzliche Vorteile - mit häufig ca. 3-4 % p.a. an Zusatz-Rendite durch Fehlervermeidung. Und Fehlervermeidung ist anerkanntermaßen die größte Herausforderung zum erfolgreichen Agieren am Aktienmarkt. Vgl. GAFIB-Posting 81 unten.

Vgl. GAFIB Posting 81: Warum persönliche Anlageberatung lohnend ist: https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-66-warum-personliche.html

Vgl. Die moderne Technik hat das Investieren revolutioniert: https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-57-die-moderne-technik-hat-auch.html

Vgl. GAFIB als akkreditierter Dimensional-Berater: https://www.gafib.de/95/spezialisierung-referenzen/portfolio-gestaltung

Vgl. Posting 78, Werte per 31. Juli 2017: https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-63-dimensional-fonds.html

Artikel-Link:
http://eu.dimensional.com/de
Dimensional Fund Advisors | Dimensional Investing Dimensional Fund Advisors | Dimensional Investing
Posting 67 - Wie sicher ist der Euro?

Die globale Verschuldung ist seit dem Beginn der globalen Finanzkrise in 2007 explosionsartig auf inzwischen 240 Bill. US$ im Jahr 2017 angewachsen und hat irrwitzige Ausmaße angenommen. Eine Rückzahlung der Schulden ist undenkbar. Der Euro steht zusätzlich unter Druck durch die Wirtschaftsdivergenzen in seinen Ländern. Ein Zerbrechen des Euros im kommenden Jahrzehnt kann leider nicht ganz ausgeschlossen werden.

Politisch "präferiert" zur Begrenzung weiterer Schulden sind hingegen längerfristig negative Realzinsen, also ein Anleihenzins (deutlich) unterhalb der Inflationsrate. Im Jahr 2017 beträgt der Realzins ca. -1,5 %, ist also bereits moderat negativ.

Wie kann man sich wappnen für beide Fälle, also sowohl gegen ein mögliches Zerbrechen des Euros als auch gegen die bereits begonnene schleichende Enteignung durch negative Realzinsen? Am besten weiterhin durch diversifizierte Sachwert-Anlage in Aktien, (niedrig kreditfinanzierte) Immobilien und Gold. Anleihen/Liquidität (auch in Kapitalversicherungen) sind in beiden Szenarien besonders gefährdet durch dauerhafte Abwertungen.

Historisch wurden Immobilien jedoch besonders belastet in extremen Krisen, was sich wiederholen könnte. Im 20. Jahrhundert kam dies in Deutschland zweimal vor, zuletzt 1952 mit dem "Lastenausgleichsgesetz", als 50 % der Immobilien-Verkehrswerte einer Sondersteuer unterworfen wurden. Immobilien sind im Unterschied zu Aktien nationales Vermögen und daher sehr gut greifbar für den Fiskus. Vgl. https://www.freitag.de/zwangshypothek

Selbst die Aktien des dt. Aktienindex Dax hingegen gehören zu rund 60 % Ausländern, was einen staatlichen Zugriff praktisch ausschließt. Eine global gestreute Aktienanlage, wie sie dem Stand der modernen Portfolio-Wissenschaft entspricht, sogar zu mehr als 95 % und dürfte damit die krisensicherste "Währung" überhaupt darstellen.

Krisen führen zunächst immer zu kräftigen Kursrückgängen, Aktien haben nach einigen Jahren aber immer wieder alle Kursverluste aufgeholt - und trotz aller Krisen längerfristig ihre überlegene Rendite von ca. 8 % p.a. erzielt. Gold gilt weiterhin als verlässliche Ersatzwährung, am sichersten in physischer Form mit einem Portfolioanteil von etwa 10 %.

Vgl. Dow Jones Langfrist-Chart seit 1896: https://www.boerse.de/langfristchart/Dow-Jones/US2605661048

Der "Königsweg" ist also weiterhin eine gute Diversifikation mit einem Schwerpunkt auf Sachwerten. Einseitiges Fokussieren etwa nur auf Immobilien ist falsch. Global gestreutes Aktienvermögen bietet, da liquide und mobil, eine weit überdurchschnittliche Krisensicherheit, wie die Historie gezeigt hat.

Vgl. EZB-Geldpolitik: https://www.ecb.europa.eu/pub/annual/balance/html/index.en.html

Vgl. http://finanzglueck.de/der-aktienmarkt-ist-langfristig-die-beste-anlageklasse-zum-vermoegensaufbau/

Vgl. Posting 47, zu Gold: https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-47-goldanlage-im-depot-jetzt.html

Vgl. GAFIB-Posting 70: Staatliche Finanzplanung ist nicht nachhaltig: https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-56-staatliche-finanzplanung.html


Artikel-Link:

Posting 66 - Warum persönliche Anlageberatung weiterhin lohnend ist

Prof. Thorsten Hens, Zürich, sagt als einer der führenden Behavioural Finance-Experten:

"Menschen sind nicht fürs Finanzparkett gemacht, weshalb Robo-Advisors für durchschnittliche Anleger durchaus sinnvoll sind. Aber die Maschinen haben ihre Grenzen. Vor allem, wenn´s auf den Märkten so richtig kracht."

Was sind die häufigsten Fehler?

"Das Herdenverhalten zum Beispiel. Viele Menschen legen prozyklisch an, das heisst, sie kaufen, wenn die Märkte boomen, und sie verkaufen, wenn es zum Crash kommt. Viele Menschen überschätzen sich und schichten ihre Portfolios zu viel um. Oder man schätzt seine Risikotoleranz nicht richtig ein: In Boomphasen überlädt man sich mit Risiken, und wenn es runtergeht, kriegt man kalte Füsse. In der Summe lässt sich das Fehlverhalten mit dem sogenannten Behavioural Gap errechnen, der nun in vielen Studien nachgewiesen wurde:

"Die Psychofallen kosten Anleger im Schnitt pro Jahr 4 bis 6 Prozent ihres Anlagevermögens."

Was dies längerfristig an entgangenem Kapitalaufbau bedeutet, kann sich jeder leicht ausrechnen. Als Zinssatz im Rechner einfach ca. 5 % eingeben und unter dem Eingabefeld "Zinsen gesamt" ansehen: http://www.zinsen-berechnen.de/sparrechner.php

Prof. Hens führt aus, dass z.B. automatisierte Vermögensverwaltung mittels sog. "Robo Advisors" als wesentlichen Mangel aufweist, dass der Anleger - gerade in turbulenten Marktphasen - allein gelassen ist mit seiner Anlage-"Maschine", und es so wiederum zu den bekannten Psychofallen kommt, nämlich z.B. Verkauf aus Panik.

Nur Disziplin auf Basis eines guten Verständnisses der Funktionsweise der Kapitalmärkte schützt vor fehlerhaften Aktionen. Kompetente Berater können das richtige Anlegerverhalten stärker beeinflussen als eine anonyme Maschine.

Vgl. Interview mit Prof. Hens: "Finanz-Roboter: In Krisen schaltet man sie besser ab" : https://www.linkedin.com/pulse/finanz-roboter-krisen-schaltet-man-sie-besser-ab-marc-fischer

Vgl. zum Risikoverhalten von Anlegern, Posting 52: https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-52-kompetente-portfolio.html

Vgl. Zum Umgang mit den Anleger-Ängsten: https://www.de.vanguard/web/cf/professionell/de/articles/analysen-und-kommentare/markte-wirtschaft/umgang-mit-den-angsten-der-anleger

Vgl. Wie lange dauern globale Bärenmärkte? -> Meist nur max. 1-3 Jahre. D.h. längerfristig betrachtet und bei globaler Streuung existiert KEIN Verlustrisiko am Aktienmarkt, vielmehr nur ein Kursrisiko. Und das Tragen von Kursrisiken wird mit überlegenen Renditen belohnt. http://finanziell-umdenken.blogspot.de/2012/10/wie-lange-dauern-globale-barenmarkte.html

Vgl. Dow Jones Langfrist-Chart: https://www.boerse.de/langfristchart/Dow-Jones/US2605661048


Artikel-Link "Risikotoleranz" von Prof. Hens:


Foto
Posting 65 - Perspektiven für private Vermieter eingetrübt

Eine neue Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) vom September 2017 weist darauf hin, dass es zwar noch eine relativ hohe Zahl an privaten Vermietern in D gibt, diese aber zu bröckeln droht, weil - neben den vielerorts bereits sehr hohen Kaufpreisen - die externen Belastungen ansteigen und das Vermietungsgeschäft zusätzlich erschweren.

Auszug aus der Studie: "Auffällig ist, dass die Zahl der Vermieter trotz bester Voraussetzungen aufgrund des Niedrigzinsumfelds, der Konjunktur und der starken Wohnungsnachfrage stagniert. Allerdings nehmen auch die Belastungen für private Kleinvermieter zu. Hier sind sowohl die finanziellen Belastungen aus energetischen Modernisierungen als auch die zunehmenden Regulierungen wie etwa die Mietpreisbremse oder Erhaltungssatzungen (Milieuschutz) zu nennen.

Angesichts der großen Diversität der Vermieter (das Klischee vom überwiegend "reichen" Vermieter trifft nicht zu) ist daher eine Politik mit mehr Augenmaß gefordert, damit es Deutschland nicht wie anderen Ländern geht, in denen private Vermieter durch steigende Anforderungen und Regulierungen letztlich aus dem Markt gedrängt worden sind."

Vgl. zur Preisentwicklung: "Jeder Investor weiß um die jüngste Preisentwicklung am deutschen Wohnimmobilienmarkt", sagt Thomas Meyer, Vorstandschef der Wertgrund AG auf der Expo Real im Okt. 2017. "Weil ein Ende des starken Aufwärtstrends zunehmend wahrscheinlich wird, ist es wirtschaftlich ratsam, voll entwickelte Objekte zu veräußern." http://www.fondsprofessionell.de/news/uebersicht/headline/immobilienprofis-prognostizieren-ende-der-preisrally-137745/ref/2/

Vgl. Langzeitvergleich Immobilien-/Aktienmarktentwicklung: Seit 1980 in D +10,1 % p.a. im Aktienmarkt und +4,1 % p.a. im Immobilienmarkt; vgl. https://www.bloomberg.com/view/articles/2018-01-02/land-is-underrated-as-a-source-of-wealth
https://ftalphaville.ft.com/2017/08/15/2191433/housing-for-the-long-run/

Vgl. Mehr Planwirtschaft im Immobilien-Sektor gefährdet Rendite: https://www.wiwo.de/finanzen/immobilien/stelter-strategisch-mehr-kommunismus-wagen-ist-erst-der-anfang/22677642-all.html

Vgl. Wer kann noch gute Mieten zahlen in den Jahren ab 2025 ff., wenn die Mittelschicht bröckelt? https://www.welt.de/wirtschaft/article179447974/Bain-Studie-Das-naechste-Jahrzehnt-wird-eine-Dekade-der-Extreme.html

Vgl. "Bauen statt enteignen!" https://www.insm-oekonomenblog.de/21774-bauen-statt-enteignen/
 
Vgl. Kaufen oder Mieten? Informiert entscheiden!  https://lazyinvestors.de/mieten-oder-kaufen/

Artikel-Link:
Posting 64 - Zehn Erkenntnisse der größten Investment-Legenden

1. Eugene Fama – der Marktversteher
"Ich würde Stock-Picker mit Astrologen vergleichen, aber ich will nicht zu sehr über Astrologen herziehen."

2. Daniel Kahneman – der Psychologe
"Die erfolgreichsten Fonds eines beliebigen Jahres haben einfach das meiste Glück. Sie haben gut gewürfelt."

3. John Bogle – der Nachahmer
"Suche nicht die Nadel im Heuhaufen, kaufe einfach den Heuhaufen."

4. Warren Buffett – der Superstar
a) "Wer auf die Tipps von Brokern hört, kann auch einen Friseur fragen, ob er einen neuen Haarschnitt empfiehlt."
 
b) Was ist das sicherste Investment überhaupt? Man selbst!
Vgl. https://www.businessinsider.de/wirtschaft/finanzen/warren-buffet-investieren-tipp/

5. John Templeton – der Mutige
"Der einzige Investor, der nicht diversifizieren sollte, ist derjenige, der immer zu 100 Prozent richtigliegt."

6. William Bernstein – der Alleskönner
"Unter allen Faktoren, die die Wertentwicklung deines Portfolios bestimmen, ist die Asset Allocation der einzige, den du beeinflussen kannst."

7. Peter Lynch – der Geduldige
"Erfolg oder Misserfolg – alles hängt davon ab, ob Sie die Ängste dieser Welt lange genug ignorieren können, um Ihre Investments wachsen zu lassen."

8. Benjamin Graham – der Vordenker
"Das Wesentliche bei der Geldanlage ist das Management von Risiken, nicht das Management von Renditen."

9. James O'Shaughnessy – der Computerfan
"Computermodelle haben keine Launen, keinen Streit mit ihrer Frau, keinen Kater von der Nacht zuvor."

10. Benoît Mandelbrot – der Querkopf
"Die Finanziers und Anleger der Welt sind wie Seeleute, die keine Wetterwarnungen beachten."

Wer ein paar weitere Details sucht, wird bei John Bogle fündig, GAFIB-Posting 61. Vgl. https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-61-rationales-investieren-ist.html

Zu den "größten Erkenntnissen" zählt übrigens auch, dass es am Aktienmarkt KEINERLEI valide Prognosen gibt, sondern "nur" die Sicherheit, dass es längerfristig IMMER deutlich nach oben geht. http://www.manager-magazin.de/finanzen/boerse/finanzmarkt-prognosen-selten-irrten-sich-fachleute-grossartiger-als-2017-a-1180094-2.html

Vgl. Newsletter-Archiv von Gerd Kommer, renommierter Finanzautor: https://www.gerd-kommer-invest.de/newsletter-archiv/

Artikel-Link:

Posting 63 - Dimensional Fonds effizienter als ETFs?

Seit dem Jahr 2010 ist die amerikanische Fondsgesellschaft "Dimensional Fund Advisors" auch in D tätig. Akkreditierte Portfolio-Berater vermitteln auch solche Fonds bzw. Depots.

Nun stellt sich die Frage, wie sich die Performance der Dimensional Fonds verhält zu den entsprechenden Index-Benchmarks, umsetzbar als ETFs.

Die auf der Dimensional-Webseite verfügbaren Performance-Daten liefern das Ergebnis: http://eu.dimensional.com/de

Bezogen auf fünf wesentliche Tranchen in Gleichgewichtung (Global Core Equity, Global Targeted Value, European Small, European Value, Emerging Markets Value) ergibt sich:

1) Im Durchschnitt der letzten 5 Jahre per 31. Juli 2017 je 11,9 % p.a. Performance für das Dimensional Portfolio (+75,5 % gesamt) und 11,5 % p.a. für die entsprechenden MSCI-Indices. Mit Umsetzung der Indizes in ETFs gehen noch ca. 0,5 % ETF-Kosten ab, Ergebnis 11,0 % p.a. effektiv. Damit ergibt sich ein Performance-Vorsprung von 0,9 % p.a. zugunsten des Dimensional Portfolios.

2) Im Einjahresvergleich betragen die Werte +16,3 % für Dimensional, +15,0 % brutto für die Benchmark-Indices, nach ETF-Kosten von 0,5 % dann +14,5 % netto. Hier ergibt sich sogar ein Performance-Vorsprung von +1,8 % für das Dimensional Portfolio.

Manchmal wird von den Dimensional Fonds auch salopp als "Mercedes-ETFs" gesprochen. Im praktischen Alltag jedenfalls kann der Einsatz eines Dimensional-Portfolios via Honorarberater bedeuten, dass die Depotbetreuungskosten von rund 1 % p.a. bereits weitgehend eingespielt werden durch die höhere Performance gegenüber einem "einfachen" ETF-Portfolio. Vgl. http://eu.dimensional.com/de

Vgl. Die moderne Technik hat das Investieren revolutioniert: https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-57-die-moderne-technik-hat-auch.html
 
Vgl. GAFIB als akkreditierter Dimensional-Berater: https://www.gafib.de/95/spezialisierung-referenzen/portfolio-gestaltung

Artikel-Link:

Posting 62 - Lebensversicherung, Rurüprente rückabwickeln statt kündigen? update Jan. 2024

Der Bundes­gerichts­hof hat mit Entscheidungen in 2014 und 2015 die Rück­abwick­lung von Kapital­lebens­versicherungen und Renten­versicherungen zugelassen. Doch viele Versicherer blocken Wider­sprüche der Verbraucher weiterhin ab. Die Verbraucherzentralen (VZ) warnen vor dubiosen Dienst­leistern, die jetzt ein gutes Geschäft wittern. Ein VZ-Online-Rechner hilft Kunden einzuschätzen, ob sich eine Rück­abwick­lung für sie lohnt. Alle wichtigen Infos zum Thema finden Sie hier, siehe im Artikel-Link ganz unten.

Eine weitere Infomation bietet die Verbraucherzentrale Hamburg: https://www.vzhh.de/rentenversicherung/widerspruch
 
 
Vgl. Unternehmensrating Lebensversicherer 2023: https://www.versicherungsbote.de/Unternehmensrating-Lebensversicherung

c) Ein weiterer Aspekt: §314 Versicherungsaufsichtsgesetz erlaubt Minderung oder Aussetzung von Auszahlungen

§314 VAG regelt, dass die BaFin ein Zahlungsverbot oder die Herabsetzung von Leistungen verfügen kann. "Wenn die Aufsichtsbehörde bemerkt, dass das Versicherungsunternehmen in absehbarer Zeit ohne Eingreifen der Aufsichtsbehörde zahlungsunfähig wird, kann die Behörde als eine von mehreren Maßnahmen auch ein Zahlungsverbot aussprechen. Falls sich die Behörde zu dieser Maßnahme entschließen würde, wären damit grundsäzlich auch die fondsgebundenen Lebensversicherungen des Unternehmens betroffen, da ihre Anlagen Teil des Sicherungsvermögens sind." (April 2019)

Das Fondsvermögen innerhalb einer Lebensversicherung ist somit Eigentum des Versicherungsunternehmens und kein sogenanntes Sondervermögen gemäß §1 Abs. 10 Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)." Sondervermögen sind hingegen reine Investmentvermögen in Depots - diese gehören nur den Kunden, nicht der verwahrenden Bank.

Vgl. Fonds-gebundene Lebensversicherungen haben häufig hohe Effektivkosten von 3,5 - 4 % p.a. laut dem Brancheninformationsdienst "Map-Report". Damit kommt von der Aktienmarkt-Performance nur noch wenig an bei den Kunden. http://www.faz.net/aktuell/finanzen/fonds-mehr/enttaeuschung-fuer-anleger-bei-fondspolicen-14462575.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2

Vgl. Kostenquoten Lebensversicherungen - update per Nov. 2024
 
Die Abschlusskosten betrugen durchschnittlich 4,5 % in 2023 (bezogen auf die Beitragssumme über die gesamte Laufzeit), während die laufenden Verwaltungskosten im Jahr 2023 im Durchschnitt 2,5 % jährlich betrugen. Die günstigsten zehn Versicherer liegen bei einer lfd. Verwaltungskostenquote in 2023 von 1,3 % p.a., die teuersten bei 6 % und mehr. Verknüpft mit der Situation, dass die Zinserträge der Lebensversicherer in 2023 nur bei knapp 2,5 % lagen, zeigt sich die Schwierigkeit, Lebensversicherungen profitabel zu gestalten.
 
 
Es ist zu beachten, dass die Überschussbeteiligung für klass. LVs nur auf den Sparanteil geleistet werden, i.d.R. max. 80 % der Beiträge. Wenn die lfd. Verzinsung z.B. 2,4 % (wie in 2024) beträgt, dann wären das nur ca. 1,9 % netto bezogen auf das Vertragskapital. In 2024 besteht noch das Problem sog. "Stiller Lasten" in der Bilanz vieler Versicherer aufgrund des starken Zinsanstiegs seit 2022, der zu Kursverlusten bestehender Anleihenportfolios geführt hat. 
 
Artikel-Link:

Freitag, 15. März 2019

Posting 61 - Rationales Investieren ist einfach - von John Bogle, dem Vater der Indexfonds

1. Sie müssen investiert sein
Volatilität ist das viel geringere Risiko gegenüber dem Risiko, nicht permanent investiert zu sein. Wenige starke Tage machen den Investmenterfolg am Aktienmarkt fast vollständig aus. Wer "Market Timing" betreibt, verpasst diese wenigen Tage mit hoher Wahrscheinlichkeit.

2. Die Zeit ist Ihr Freund
Laufend zu investieren (z.B. via Sparplan) ist eine vortreffliche Gewohnheit, mit der man am besten früh beginnt. Genießen Sie die Magie des Zinseszinses. Selbst moderate Investitionen in den frühen 20ern können erstaunliche Höhen erreichen, wenn man ein ganzes Leben Zeit hat. Die ca. 8 % Aktienmarktrendite p.a. erzielt keine andere Anlageklasse, das ist unstrittig und gut belegt.

3. Der Impuls ist Ihr Feind
Emotionen haben in einer Anlagestrategie nichts verloren. Haben Sie rationale Erwartungen an zukünftige Renditen, und ändern Sie diese nicht aufgrund vorübergehender Launen und Gerüchte. Vermeiden Sie es nach augenscheinlich „einmaligen Einsichten” zu handeln, die in Wirklichkeit Millionen andere auch haben.

4. Grundlegende Mathematik hilft
Die Nettorendite Ihres Portfolios ist schlicht die Bruttorendite abzüglich der Kosten die Sie verursachen, oder die Ihnen verursacht werden. Halten Sie Ihre Investmentkosten niedrig. Denn das Joch der Kosten kann das Wunder des Zinseszinses leicht zerstören.

5. Halten Sie es einfach
Grundlegendes Investieren ist einfach - eine individuell passende Balance zwischen Aktien, Anleihen und Bargeldreserven.

6. Vergessen Sie niemals die Rückkehr zum Mittelwert
Eine ungewöhnlich starke Performance eines Investmentfonds bzw. eines Teilmarktes wird hoch wahrscheinlich zum Marktdurchschnitt zurückkehren. (sog. Mean Reversion). Da die "Mittelwert-Entwicklung" aber bereits ca. 8 % pro Jahr beträgt, reicht diese auch völlig aus. Vgl. z.B. die Entwicklung eines rational gestalteten und kostenminimierten Weltfonds wie des Vanguard FTSE All-World ETFs: https://de.extraetf.com/etf-profile/IE00B3RBWM25

7. Halten Sie den Kurs
Ganz egal was an den Märkten passiert, bleiben Sie bei Ihrer Anlagestrategie. Die Strategie zur falschen Zeit zu wechseln ist der fatalste Fehler, den Sie als Anleger machen können. (Fragen Sie Investoren, die einen signifikanten Anteil ihres Portfolios in Bargeld umgeschichtet haben in der letzten Krise - und dann den bisher achtjährigen Bullenmarkt ganz oder teilweise verpasst haben.)

„Halten Sie den Kurs”, das ist der wichtigste Rat, den John Bogle gibt.

Noch zu John Bogle: Verrückt war die Idee von John C. Bogle, 1976 einen Indexfonds zu kreieren, nicht – aber verdammt nah dran. Von „Bogle’s folly“ war seinerzeit die Rede, von einer Schnapsidee. Finanzprofis verhöhnten den Einfall des Finanzmanagers, nicht einzelne Aktien oder Rentenpapiere auszuwählen, die wohl besser als andere abschneiden würden, sondern einfach den US-Leitindex S&P 500 nachzubauen, mit all seinen 500 Aktien. Und damit dann auch noch besser fahren zu wollen als das Gros der Portfolioverwalter mit ihren aktiv gemanagten Depots.

Bogle war schon damals überzeugt, dass niemand – auch nicht der beste Aktien- oder Anleihenexperte – wissen kann, welche Papiere sich besser entwickeln als der Gesamtmarkt. Unzählige wissenschaftliche Studien bestätigen ihn heute in seiner Überzeugung. Er gründete für die USA die "Index"-Fondsgesellschaft Vanguard. In Europa begann der Siegeszug der Indexfonds/ETFs und verwandter Konzepte wie dem von Dimensional Fund Advisors etwa ab dem Jahre 2005 (Dimensional in D erst ab 2010). https://eu.dimensional.com/de/about-us/who-we-are

Vgl. Dow Jones Langfrist-Chart: http://www.boerse.de/langfristchart/Dow-Jones/US2605661048

Vgl. Langfristentwicklung des Aktien- versus Immobilienmarkts:https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-71-warum-disziplin-der.html

Vgl. Zahl der Unternehmen pro Land im MSCI World: https://fairvalue-magazin.de/etf-indexfonds/msci-world/
 
Vgl. Unterschiede der Indizes MSCI und FTSE?  https://de.extraetf.com/msci-vs-ftse-das-sind-die-groessten-unterschiede?

Vgl. Zehn Erkenntnisse der größten Investment-Legenden - GAFIB-Posting 64: https://gafib1.blogspot.com/2019/03/posting-64-zehn-erkenntnisse-der-groten.html

Vgl. Was aus meiner Aktienanlage wird über die Zeit: https://www.zinsen-berechnen.de/sparrechner.php (Als Zinssatz 7,8 % eingeben bei weltweit gestreuter Aktienanlage über ca. 6.000 - 10.000 Unternehmen mit einem effizienten Fondsportfolio).

Vgl. Wie wirken sich Faktor-Prämien aus? https://www.gerd-kommer-invest.de/factor-investing-die-basics/
 
Vgl. Portfolio-Gewichtung nach Marktkapitalisierung oder nach Wirtschaftsleistung (BIP)? https://gerd-kommer.de/marktkapitalisierung-vs-bip/
 
Vgl. Kann "zuviel" passives Investieren mit ETFs gefährlich werden für die korrekte Marktbepreisung von Unternehmen? Kaum. https://lazyinvestors.de/etf-blase/
 
Vgl. "Geduld macht wohlhabend": https://www.nzz.ch/wirtschaft/wohlstand-der-nationen-neu-erklaert-geduld-und-vertrauen-machen-reich-frauen-sind-ungeduldiger-ld.1377346

Vgl. Newsletter-Archiv von Gerd Kommer, renommierter Finanzautor: https://www.gerd-kommer-invest.de/newsletter-archiv/

Vgl. Nach spätestens 14 Jahren war ein global breit gestreutes Aktienmarkt-Investment immer positiv, selbst bei der (unwahrscheinlichen) Kombination aus ungünstigstem Einstieg und zugleich ungünstigstem Ausstieg. http://www.dividendenadel.de/aktien-erfolgsfaktor-zeit-renditedreieck/

Artikel-Link:

Dienstag, 12. März 2019

Posting 60 - Neue Fondsbesteuerung ab 2018 - Was ist wichtig für die Praxis?

Der u.g. Artikel bietet einen guten Überblick über die wichtigsten Steueränderungen ab 01. Januar 2018. Es lohnt sich auch, die zusätzlichen Leserfragen aufzuklicken, denn dort werden zusätzliche Antworten geliefert.

Generell wird die Fondsbesteuerung einfacher, was positiv ist für den typischen Privatanleger. Die Gesamt-Steuerbelastung ändert sich in den meisten Fällen nicht oder nur unwesentlich.

Praktische Vorteile für die Fondsauswahl ergeben sich daraus, dass ab 2018 auch thesaurierende Fonds mit Auslandssitz nicht länger "steuer-hässlich" sind, was die Fondsauswahl spürbar vergrößert. Dann sollte jedoch entsprechende Liquidität auf dem Verrechungskonto zur Steuerabführung vorgehalten werden, da die neue Vorab-Steuer jeweils zu Beginn des Folgejahres eingezogen wird.

Für die meisten Depots bietet es sich aus diesem Grund weiterhin an, überwiegend ausschüttende Fonds zu verwenden, um evt. V-Kontoüberziehungen zu vermeiden. Außerdem bieten sich Ausschüttungserträge ideal an, um ggf. nötige Depot-Rebalancierungen durchzuführen durch Nachkäufe untergewichteter Portfoliobausteine.

Vgl. auch: Steueraspekte bei der Altersvorsorge: http://www.finanztip.de/altersvorsorge/flexible-altersvorsorge/
Innerhalb von Riester- und Rürupverträgen sowie Fonds-gebundenen Lebensversicherungen fällt während der Laufzeit keine Abgeltungssteuer an auf Erträge bzw. bei Umschichtungen - sondern es gibt eine nachgelagerte Besteuerung in der Rentenphase.

Wird in einem freien Wertpapierdepot steuerschonend rebalanciert primär durch Nachkäufe oder Nutzung von Verlustpositionen, so fällt nur lfd. Abgeltungssteuer an auf die ca. 2 % Dividendenerträge -> x 26,4 % = ca. 0,5 % p.a.. Dieser Wert liegt meist unterhalb der Kosten eines Vertragsmantels. Daneben ist ein Vertrag unflexibler als ein Depot.

Soweit es sich um einen Versicherungsvertrag handelt, ist das Vertragsguthaben auch kein eigenes Sondervermögen mehr wie im eigenen Depot, sondern gehört rechtlich der Versicherung (kann kritisch sein). Es ist letztlich eine genaue Abwägung nötig, ob ein steuersparender Vertragsmantel lohnend ist im Vergleich zu einem freien Depot.

Artikel-Link:

Übersicht GAFIB Postings / GAFIB Blog https://gafib1.blogspot.com/2019/03/v-behaviorurldefaultvmlo.html [Themensuche alternativ auch via...