Sonntag, 20. August 2017

Posting 34 - Das Risikoprofil des Anlegers und die Anlagestruktur müssen individuell zueinander passen - eine sinnvolle Aktienquote gehört jedoch zu praktisch jedem langfristigen Vermögensaufbau.

Studien haben gezeigt, dass sich viele Privatanleger wie in der Abbildung im u.g. Artikel (Link) dargestellt verhalten. Sie kaufen, wenn es an der Börse bergauf geht, und verkaufen, wenn es wieder bergab geht. Dieses prozyklische Verhalten «buy high – sell low» kostet zwischen 4% und 6% an Rendite pro Jahr.

Das Verhalten erklärt sich aus der Biologie des Menschen: Wenn etwas gut läuft, will man es auch machen (Erfolgsstreben), wenn etwas schlecht läuft, möchte man es vermeiden (der Gefahr entfliehen). Dass diese "biologische" Orientierung am Kapitalmarkt falsch ist, erschließt sich aber indirekt: Man muss sich klar machen, dass "schlechter Verlauf" oft nur bedeutet, dass eine Anlageklasse preisgünstig und damit kaufenswert geworden ist - und umgekehrt. Dies ist übrigens auch die Basis einer sinnvollen Portfolio-Rebalancierung.

Ganz entscheidend ist es deshalb, eine einmal gewählte Strategie diszipliniert durchzuhalten, um den psychologischen Fallstricken auszuweichen. Selbstverständliche Voraussetzung ist, dass die individuelle Risikotoleranz objektiv (Vermögensstruktur, Anlagehorizont) und subjektiv gut eingeschätzt wurde im Rahmen der Vorsorge- und Anlageplanung.

Nicht zuletzt ist zu bedenken: Wertschwankungen sind immer nur ein "zeitlich begrenztes Risiko", denn Kursrückgänge mit global gestreuter Anlage im Aktienmarkt werden bei entsprechender Haltedauer immer wieder kompensiert - und die Dividendenerträge von aktuell 2,9 % pro Jahr als Cash Zufluss können als "neuer Zins" fungieren (3 x so viel wie mit Tagesgeld). "Echte" Verlustrisiken hingegen bestehen bei Geld-/Rentenanlagen durch Erträge unterhalb der Inflationsrate sowie bei fehlender Diversifikation mit Einzelinvestments (Immobilien, Einzelaktien, geschlossene Beteiligungen), die zu starken Wertverlusten bis hin zu Totalausfällen führen können.

Vgl.: http://www.nzz.ch/wirtschaft/risikotoleranz-muss-erlernt-werden-1.18545431

Vgl.: Risikotoleranztest für Anleger: http://risk.bhfs.ch/de/ [ Benutzer -> fas | PW -> anlegertest ]

Vgl. http://www.behavioral-finance.de/ (Prof. Martin Weber, Institut für Finanzwissenschaft der Uni Mannheim zu verhaltensökonomischen Faktoren einer zutreffenden Risikoeinschätzung beim Investieren).

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